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Zwei Kinder streicheln den Familienhund.

Ein Freund fürs Leben: Das macht einen guten Familienhund aus

  • Ein Familienhund sollte bestenfalls belastbar, ausgeglichen, verspielt, verschmust und kinderlieb sein.
  • Bestimmte Rassen eignen sich besonders als Familienhund.
  • Vor der Anschaffung sollte man sich der Verantwortung, der Kosten und der Pflege bewusst sein.
  • Eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung ist für den Vierbeiner unverzichtbar.

Veröffentlicht am:

11.07.2022 | 12:05:34

Für die ganze Familie ist ein Vierbeiner eine Bereicherung – und ein Glücks­fall für die Entwicklung der Kinder. Doch nicht alle Rassen sind geeignete Familienhunde. Lesen Sie, auf welche Eigen­schaften des Tieres Sie achten und auf welche Anforderungen Sie sich einstellen sollten.

Hunde mochte das Ehepaar Ritter schon immer. Jetzt, wo das Paar mit ihren beiden vier- und sechs­jährigen Kindern in ein Haus mit Garten am Stadtrand von Olden­burg gezogen ist, soll ein Vierbeiner her. Ein Familien­hund. Aber Hals über Kopf wollen die Ritters die Sache nicht angehen. Sie wollen sich erst aus­führlich informieren, welcher Hund in Frage kommt. Und das ist genau die richtige Vor­gehens­weise. 

Natürlich ist es für viele Familien mit Kindern ein großer Wunsch, einen Hund zu besitzen. Und vieles spricht dafür: Geeignete Familienhunde können die kindliche Entwicklung positiv beeinflussen. Sie stärken das Selbst­wert­gefühl, fördern soziales Ver­halten, trösten die Kleinen bei Alltags­sorgen – und machen der ganzen Familie einfach Spaß. Wer einen vier­beinigen Freund hat, lernt spielend, Verantwortung zu übernehmen, Bedürfnisse, aber auch Grenzen anderer zu respektieren. Und trotzdem: Vor der An­schaffung gibt es viele Aspekte zu beachten und abzuwägen.
 

Verantwortung, Kosten und Pflege nicht unterschätzen

Denn zum einen übernimmt man Ver­antwortung für ein Tier. Das kann man nicht einfach ablegen wie ein ungeliebtes Spielzeug. Eltern und Kindern der Familie muss klar sein, dass die An­schaffung eines Hundes eine Entscheidung für die nächsten acht bis 18 Jahre sein kann und den All­tag und bisherige Gewohn­heiten sich damit ändern. Zum anderen sollte man sich der Kosten bewusst sein: zum einen die Kosten für die Anschaffung und die regel­mäßigen Ausgaben für Futter und Pflege. Hinzu kommen Kosten für Tier­arzt­besuche, weitere Anschaffungen wie Fress- und Wasser­napf, Körbchen, Leine und Hals­band bis hin zu Ver­sicherung, Hunde­steuer und Tierarzt­kosten.
 

Eine Hunde­halter-Haft­pflicht­versicherung ist sinn­voll

Eine Hunde­haft­pflicht ist in einigen Bundes­ländern gesetz­lich vorgeschrieben. Sie lohnt sich jedoch für jeden Hunde­halter. Denn jeder Hunde­besitzer haftet für Schäden, die sein Vier­beiner verursacht hat, selbst wenn den Halter keine Schuld trifft. Bei einem schweren Sach- oder Personen­schaden kann das existenz­bedrohend sein. Einfache Blech­schäden können bereits über 1.000 Euro kosten. Werden Personen schwer verletzt, liegen die Schadens­ersatz­forderungen manchmal im sechs­stelligen Bereich. Gut zu wissen: Der Versicherungs­schutz bei der EUROPA gilt weltweit – und auch, wenn Bekannte mal auf Ihren Hund aufpassen oder mit ihm Gassi gehen.
 

Was ist in der Hundehalter-Haftpflichtversicherung der EUROPA versichert?

  • Versichert sind Personen­schäden (zum Beispiel Schmerzens­geld oder medizinische Behandlung nach einem Hunde­biss). 
  • Sachschäden sind versichert (zum Bei­spiel eine zerkratzte Haus­tür oder der zerkratzte Parkett­boden in der Miet­wohnung).
  • Versichert sind Vermögens­schäden.
  • Versichert sind auch Jagd­gebrauchs­hunde, die allerdings unter Um­ständen auch über Ihre Jagd­haftpflicht­versicherung erfasst sein können.
     

Was kostet eine Hunde­halter-Haft­pflicht­versicherung?

Haben wir genug Platz für einen Vier­beiner? Auch diese Fragen sollten sich Familien stellen, die über die An­schaffung eines Hundes nach­denken: Kann der Hund mit in den Urlaub? Lässt sich das Ausführen des Vier­beiners mit dem Job vereinbaren? Traue ich mir die Erziehung zu? Gibt es Allergiker in der Familie? Viele Menschen unter­schätzen den Pflege­aufwand vor allem für das Fell, aber auch für Pfoten, Krallen und Ohren. Minimal haarende Hunde­rassen reduzieren den Auf­wand natürlich erheblich.

Welche Eigenschaften ein Familienhund haben sollte

DEN einen perfekten Familien­hund gibt es nicht. Bei der Über­legung, welches Tier geeignet ist, sollte man sowohl berück­sichtigen, welche Rasse sich gut mit Kindern verträgt, als auch, welche pflege­leicht in der Haltung ist. Im Familien­alltag geht es auch gern mal stressiger zu. Ein perfekter Familien­hund weist daher im Ideal­fall folgende Eigen­schaften auf:

  • kinderlieb
  • pflegeleicht
  • genügsam
  • folgsam
  • verspielt
  • nicht aggressiv 
  • psychisch und physisch robust

Es gibt keine goldene Regel, aber wichtige Aspekte, die Interessenten berücksichtigen sollten. Der Lebens­stil und die Familien­situation sind entscheidend. Leben Klein­kinder im Haus­halt, eignet sich eher ein sehr ausgeglichener Hund zum Spielen und Kuscheln. Viele Rassen wie Mops, Beagle und Labrador Retriever eignen sich hier sehr gut. Sie sind kinderlieb, verspielt und beschützend. Zu Familien mit älteren und unternehmungs­lustigen Kindern passen agile und aufgeweckte Vier­beiner besser, da Jugend­liche auch bereits mehr Verantwortung übernehmen können.

Große Rassen mit ausgeprägtem Jagd- und Wach­instinkt sind nicht für Familien zu empfehlen, da sie zu aggressivem Ver­halten neigen. Und über Kampf­hunde denken verantwortungs­volle Eltern sicher­lich erst gar nicht nach. Sensible Tiere wie der Afghanische Wind­hund und Chihuahua sind in einem turbulenten und chaotischen Haus­halt oft überfordert und kommen nicht zur Ruhe. Einige Hunde­rassen akzeptieren nicht, wenn ein Kind mehr Aufmerksam­keit bekommt – was Probleme birgt. Daher müssen Familien­hunde neid­los sein. Und bedenken Sie: Meistens haben die Vier­beiner zu einer Person im Haus­halt eine engere Ver­bindung. Daher ist es sinnvoll, die Rasse passend zur Bezugs­person auszuwählen.
 

Lieber einen Welpen oder einen älteren Hund anschaffen?

Natürlich sind Welpen besonders niedlich und fügen sich schnell in die neue Familie ein. Aber sie müssen stuben­rein werden und knabbern schon mal einen Haus­schuh oder die Tapete an – erfordern also viel Aufmerksamkeit. Wenn zudem ein Baby im Haushalt ist, das auch fordernd ist, kann das schnell in Stress und Über­forderung ausarten. Daher empfehlen viele Züchter die An­schaffung eines Welpen eher, wenn das Kind oder die Kinder schon etwas älter sind. Und natürlich muss es kein Rasse­hund sein. Doch wer einen Welpen bei einem seriösen Züchter kauft, hat beste Chancen, dass sich dieser Hund problem­los in die Familie integriert. Ältere Hunde können sich eben­falls sehr gut in das Familien­leben mit Kindern einfügen. Sie benötigen in der Regel weniger Zeit­aufwand und Geduld als Welpen. 
 

Besser einen Rüden oder eine Hündin als neues Familienmitglied?

Auch diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Jedes Tier hat seinen individuellen Charakter, und Verhaltens­weisen sind nicht pauschal vom Geschlecht abhängig. Aber häufig sind Hündinnen umgänglicher und gehorsamer, wenn man die Zeit der Läufig­keit in Kauf nehmen und mit ihr umgehen kann. Rüden können beim Spazieren­gehen anstrengend sein, sofern läufige Hündinnen in der Nähe sind oder andere Rüden sie zu Raufereien verleiten. Dementsprechend könnte eine Hündin für Anfänger und Familien geeigneter zu sein.
 

Diese Rassen eignen sich als Familienhunde

DEN einen perfekten Familien­hund gibt es nicht. Denn es kommt stark auf das jeweilige Tier, seine Sozialisierung und Erziehung und/oder Training an, um ein perfekter Familien­hund zu sein. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt – und so urteilen auch Experten und Ver­bände –, dass folgende Rassen auch aufgrund ihrer all­gemeinen Rasse­standards als Familienhunde geeignet sind (kein Anspruch auf Voll­ständigkeit): 
» Beagle
» Labrador Retriever
» Mops
» Border Collie
» Berner Sennenhund
» Golden Retriever
» Dalmatiner
» Irish Setter
» Collie
» Pudel
» Basset

Ein Vierbeiner aus dem Tierheim?

Ein Hund aus dem Tier­heim soll es sein? Natürlich freut sich jeder Vierbeiner, der vermittelt wird und einen Platz in einer neuen Familie findet. Doch reine Äußerlich­keiten oder Mitleid sind keine guten Berater bei der Entscheidungs­findung. Sprechen Sie unbedingt mit den erfahrenen Mitarbeitern des Tier­heims über die Vor­geschichte und den Charakter des Hundes – und die Eignung als Familien­mitglied. Gute Idee: Gehen Sie mit dem Tier vor der Anschaffung öfter spazieren oder suchen Sie sich einen Hundetrainer oder -erzieher, der Sie begleitet und berät.
 

Was ist ein Hundeführerschein?

Der – nicht verpflichtende – Hunde­führer­schein wurde entwickelt, um dem Halter die Möglichkeit zur Dokumentation zu geben, dass er sein Tier im All­tag sicher unter Kontrolle hat und weder andere Menschen noch Hunde gefährdet. Laut BHV (Berufs­verband der Hunde­erzieher/-innen und Verhaltens­berater/-innen) müssen die Hundehalter dies in der Prüfung in typischen Alltags­situationen unter Beweis stellen. Der Hund darf dabei seine Umwelt weder gefährden noch belästigen. Im Theorie-Teil müssen die Besitzer Fragen zu Hunde­verhalten und -erziehung beantworten. 

Ein Hunde­führer­schein ersetzt jedoch nicht einen sogenannten Sach­kunde­nachweis. Halter von sogenannten Listen­hunden weisen mit diesem Theorie- und Praxistest nach, dass sie ihr Tier in Gefahren­situationen im Griff haben.
Übrigens: Gültig ist der Hunde­führer­schein so lange, wie Hund und Hunde­halter zusammenleben. Die Kosten variieren zwischen 90 und 150 Euro für Theorie und Praxis. Ablegen kann man die Hunde­führer­schein­prüfung bundesweit in verschiedenen Vereinen und bei Hunde­trainern. Sie finden einen Prüfungs­ort in Ihrer Nähe auf den Web­sites von VDH, BVZ und BHV.
 

Mehr Infos zur Hunde­halter-Haft­pflicht­versicherung finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag „Unverzichtbar für Hundebesitzer“.