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Ein Hund sitzt vor einem Auto.

Hunde im Auto: Tipps für einen sicheren Transport

  • Hunde wie auch Katzen gelten laut Gesetz als „Ladung“, wenn sie im Auto transportiert werden.
  • Ein Fünftel der Hundehalter sichert den Vierbeiner nicht ausreichend.
  • Dabei gibt es Boxen, Geschirr, Sicherheitsgurte oder Autositze für den sicheren Transport.

Veröffentlicht am:

04.07.2023 | 14:28:12

Wenn ein Hund im Auto mitfährt, muss er gesichert sein. Das schreibt die Straßen­verkehrs­ordnung vor. Um sich selbst, die Mit­fahrer und den Vier­beiner nicht zu gefährden, gibt es ver­schie­dene Möglich­keiten, große und kleine Hunde zu sichern.

Wahrscheinlich können sich nur noch die Älteren an die Einführung der Gurt­pflicht im Auto erinnern. Das war im Jahr 1976, als die Fußball-National­mannschaft der DDR bei den olympischen Spielen im kanadischen Montreal zum ersten und einzigen Mal eine Gold­medaille holte. Heute kaum zu glauben: Die Anschnall­pflicht galt zunächst nur für Fahrer und Bei­fahrer – erst im Jahr 1984 auch für Personen auf den Rück­sitzen (sofern dort Gurte vorhanden waren/sind). Heute ist es für die meisten Menschen aus Gründen der Sicher­heit selbst­verständlich, im Wagen den Gurt anzulegen. Bei mit­fahrenden Vier­beinern sind wir dagegen nach­lässiger.

Längst nicht alle Hundevbesitzer sichern ihr Tier beim Transport im Wagen: Einer Umfrage von Autoscout24 zufolge haben mehr als ein Drittel der Auto­besitzer regel­mäßig Hunde an Bord. Doch fast jeder Fünfte sichert seinen vierbeinigen Mitfahrer nicht ausreichend. Dabei sind sie dazu verpflichtet: Zwar gibt es in der Straßen­verkehrs­ordnung (StVO) keine expliziten Regelungen für den Transport von Hunden oder Katzen, doch gelten sie laut § 22 als Ladung: „Die Ladung ist so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Voll­bremsung oder plötzlicher Aus­weich­bewegung nicht ver­rutschen, umfallen, hin- und her­rollen, herabfallen oder vermeid­baren Lärm erzeugen kann.“ Also: Hunde (und auch Katzen) müssen beim Transport ausreichend gesichert werden.

Ungesichert wird der Hund zur Gefahr

Und das nicht ohne Grund: Bei verschiedenen Versuchs­fahrten auf einem ADAC-Test­gelände mit einem Hunde-Dummy zeigte sich, dass die Risiken an jedem Platz im Fahr­zeug hoch sind: Ungesichert auf dem Bei­fahrer- oder Rück­sitz, auf dem Boden sowie im Koffer­raum stellt der Vier­beiner laut ADAC eine echte Gefahr für sich und die Menschen dar. Bei einem plötzlichen Aus­weich- oder Brems­manöver sind schwere Ver­letzungen un­vermeidbar und (schwere) Unfälle zumeist die Folge.

Es muss nicht gleich das Schlimmste passieren – schon bei einer Polizei­kontrolle wird es ungemütlich. Nämlich im Geld­beutel. Denn ist das Tier nicht aus­reichend gesichert, kann ein Bußgeld zwischen 35 und 75 Euro fällig werden. Bei Gefährdung oder Sach­beschädigung kommt zum Bußgeld noch ein Punkt in Flens­burg hinzu.

Der Vierbeiner gehört nicht auf den Beifahrersitz

Gleich vorweg: Auf dem Bei­fahrer­sitz darf der Vier­beiner niemals Platz nehmen – auch wenn es im Cabrio noch so cool aus­sehen mag. Für den Transport im Fußraum des Fahrzeug-Fonds, auf der Rückbank oder im Koffer­raum gibt es eine gute Auswahl an Sicherungs­möglichkeiten. Dabei kommt es vor allem darauf an, ob Sie eine Deutsche Dogge oder einen Mops kutschieren möchten. Stabile Transport­boxen aus Metall im Koffer­raum eignen sich besonders gut für große Hunde. Mittelgroße Hunde können mit einem Geschirr oder Sicherheits­gurt gesichert werden. Für Dackel und Pinscher wiederum gibt es spezielle Transport­boxen oder Auto­sitze, die auch auf der Rück­bank einen sicheren Platz finden.

Transport­boxen gibt es in verschiedenen Größen, aus Kunststoff oder Metall. Der Hund muss ausreichend Platz zum Liegen und Sitzen haben. Außerdem sollte ein ungehinderter Luft­austausch möglich sein. Je nach Modell und Größe können Hunde­boxen im Fußraum der Rückbank sowie im Koffer­raum platziert werden. Im Koffer­raum sollte die Box möglichst nahe an der Rück­bank stehen. Am besten stellen Sie diese quer in den Lade­raum. Die Box darf im geschlossenen Koffer­raum nicht verrutschen. Bei großen Modellen ist es wichtig, dass Sie die Box zusätzlich mit einem Trenn­gitter oder Spann­gurten sichern.

Ein klarer Vorteil der Transport­boxen: Die Vier­beiner stören weder Autofahrer noch behindern sie bei einem Unfall die Rettungs­kräfte, weil sie ihren Besitzer schützen wollen. In Kombination mit einem Trenngitter für den Koffer­raum ist die Transport­box laut ADAC die sicherste Transport­möglichkeit für Hunde im Auto.
 

So gewöhnen Sie Ihren Hund an die sichere Autofahrt

  • Am besten gewöhnen Sie Ihren Vierbeiner zu Hause an die Transport­box und den Hunde-Auto­sitz. Mit Spiel­zeug oder einer weichen Decke ausgestattet, sollte der Körbchen-Ersatz dem Hund schnell gefallen.
  • Machen Sie anfangs kurze Fahrten mit Ihrem Hund und dem unbekannten Zubehör, damit er sich langsam daran gewöhnen kann.
  • Beginnen Sie mit einem Ziel, das Ihrem Hund gefällt: eine Wiese oder ein Hunde­spiel­platz.
  • Ein Kuscheltier oder das Lieblings­spielzeug im Auto sorgen für Vertrautheit.
  • Leckerlis während der Fahrt und ihm gut zureden – das beruhigt Ihren Hund.
  • Wenn Sie Ihren Hund mit einem Sicherheits­gurt auf der Rück­bank unter­bringen, sollten Sie anfangs eine vertraute Person mitnehmen, die sich neben den Vier­beiner setzt. Diese kann dann beobachten, ob der Gurt und das Brust­geschirr richtig eingestellt sind. Und sich mit dem Hund beschäftigen.

Geschirr und Sicherheitsgurt für mittelgroße Hunde

Mittelgroße Rassen sind auf der Rück­bank in der Regel mit einem speziellen Geschirr und einem Sicherheitsgurt gut gesichert. Der Vorteil: Der Vier­beiner ist nah bei seinen Bezugs­personen. Bei diesem System ist darauf zu achten, dass der Gurt auf keinen Fall am Hals­band befestigt wird. Denn bei einem Auf­prall würden Sie den Hund sonst strangulieren. Nehmen Sie in jedem Fall ein möglichst kurzes und stabiles Hunde­geschirr, das am Sicherheits­gurt befestigt wird.

Erfahren Sie, warum eine Hundehaftpflicht sinnvoll ist.

Auch das Transport-Geschirr sollte breite, gepolsterte Gurte und einen festen Ver­schluss haben. Und es sollte eng am Körper anliegen, aber nicht so eng, dass es einschneidet. Aber Vor­sicht: Mit dem Geschirr, das man normaler­weise zum Gassi­gehen verwendet, ist der Vier­beiner nicht ausreichend gesichert. Denn es reißt in der Regel bei einem Auf­prall von etwa 50 km/h.

Spezielle Hunde-Autositze für den Rücksitz

Eine weitere Möglichkeit ist der Hunde-Auto­sitz. Dieser wird auf der Rück­bank befestigt und bietet Platz für kleine bis mittel­große Hunde. Die Befestigung erfolgt meist über ein Gurt­system oder eine Isofix-Halterung. In jedem Fall muss der Vier­beiner durch einen zusätzlichen Sicherheits­gurt oder ein Geschirr gesichert werden, da er sonst bei einem Aufprall aus dem Sitz geschleudert würde. Der Vorteil eines Hunde-Auto­sitzes ist, dass die Rück­sitze weitestgehend von Schmutz, Kratzern und Hunde­haaren verschont bleiben. Außerdem kann der Sitz je nach Modell auch als Liege­fläche oder Trage­korb genutzt werden.

Trenngitter und -netze, die die Fahr­zeug­insassen vor nach vorn fliegenden Tieren oder Gepäck­stücken schützen sollen, sind laut ADAC nur als zusätzliche Sicherung gedacht. Der Hund sollte im Koffer­raum außerdem mit einer Box oder einem Gurtsystem gesichert sein. 

Ist der Hund nicht gesichert, kann es bei einem Unfall teuer werden 

Gut zu wissen: Passiert Ihnen ein Unfall, weil Ihr Vier­beiner nicht richtig gesichert war, gilt das als grobe Fahr­lässigkeit. Die Kasko­versicherung übernimmt dann in der Regel nur einen Teil des Schadens oder zahlt gar nicht. Wenn Sie vor dem Fahrt­antritt Ihre „Ladung“ nicht aus­reichend sichern, kann Ihnen ein Gericht unter Umständen grobe Fahr­lässigkeit bescheinigen – und Sie bleiben auf dem Schaden und den Kosten sitzen.

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Bilder: https://unsplash.com/de/@haliewestphoto und https://unsplash.com/de/@itsbrianerickson

Stand: 04.07.2023. Alle Angaben ohne Gewähr.