Wenn ein Hund im Auto mitfährt, muss er gesichert sein. Das schreibt die Straßenverkehrsordnung vor. Um sich selbst, die Mitfahrer und den Vierbeiner nicht zu gefährden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, große und kleine Hunde zu sichern.
Hunde im Auto: Tipps für einen sicheren Transport
Wahrscheinlich können sich nur noch die Älteren an die Einführung der Gurtpflicht im Auto erinnern. Das war im Jahr 1976, als die Fußball-Nationalmannschaft der DDR bei den olympischen Spielen im kanadischen Montreal zum ersten und einzigen Mal eine Goldmedaille holte. Heute kaum zu glauben: Die Anschnallpflicht galt zunächst nur für Fahrer und Beifahrer – erst im Jahr 1984 auch für Personen auf den Rücksitzen (sofern dort Gurte vorhanden waren/sind). Heute ist es für die meisten Menschen aus Gründen der Sicherheit selbstverständlich, im Wagen den Gurt anzulegen. Bei mitfahrenden Vierbeinern sind wir dagegen nachlässiger.
Längst nicht alle Hundevbesitzer sichern ihr Tier beim Transport im Wagen: Einer Umfrage von Autoscout24 zufolge haben mehr als ein Drittel der Autobesitzer regelmäßig Hunde an Bord. Doch fast jeder Fünfte sichert seinen vierbeinigen Mitfahrer nicht ausreichend. Dabei sind sie dazu verpflichtet: Zwar gibt es in der Straßenverkehrsordnung (StVO) keine expliziten Regelungen für den Transport von Hunden oder Katzen, doch gelten sie laut § 22 als Ladung: „Die Ladung ist so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann.“ Also: Hunde (und auch Katzen) müssen beim Transport ausreichend gesichert werden.
Ungesichert wird der Hund zur Gefahr
Und das nicht ohne Grund: Bei verschiedenen Versuchsfahrten auf einem ADAC-Testgelände mit einem Hunde-Dummy zeigte sich, dass die Risiken an jedem Platz im Fahrzeug hoch sind: Ungesichert auf dem Beifahrer- oder Rücksitz, auf dem Boden sowie im Kofferraum stellt der Vierbeiner laut ADAC eine echte Gefahr für sich und die Menschen dar. Bei einem plötzlichen Ausweich- oder Bremsmanöver sind schwere Verletzungen unvermeidbar und (schwere) Unfälle zumeist die Folge.
Es muss nicht gleich das Schlimmste passieren – schon bei einer Polizeikontrolle wird es ungemütlich. Nämlich im Geldbeutel. Denn ist das Tier nicht ausreichend gesichert, kann ein Bußgeld zwischen 35 und 75 Euro fällig werden. Bei Gefährdung oder Sachbeschädigung kommt zum Bußgeld noch ein Punkt in Flensburg hinzu.
Der Vierbeiner gehört nicht auf den Beifahrersitz
Gleich vorweg: Auf dem Beifahrersitz darf der Vierbeiner niemals Platz nehmen – auch wenn es im Cabrio noch so cool aussehen mag. Für den Transport im Fußraum des Fahrzeug-Fonds, auf der Rückbank oder im Kofferraum gibt es eine gute Auswahl an Sicherungsmöglichkeiten. Dabei kommt es vor allem darauf an, ob Sie eine Deutsche Dogge oder einen Mops kutschieren möchten. Stabile Transportboxen aus Metall im Kofferraum eignen sich besonders gut für große Hunde. Mittelgroße Hunde können mit einem Geschirr oder Sicherheitsgurt gesichert werden. Für Dackel und Pinscher wiederum gibt es spezielle Transportboxen oder Autositze, die auch auf der Rückbank einen sicheren Platz finden.
Transportboxen gibt es in verschiedenen Größen, aus Kunststoff oder Metall. Der Hund muss ausreichend Platz zum Liegen und Sitzen haben. Außerdem sollte ein ungehinderter Luftaustausch möglich sein. Je nach Modell und Größe können Hundeboxen im Fußraum der Rückbank sowie im Kofferraum platziert werden. Im Kofferraum sollte die Box möglichst nahe an der Rückbank stehen. Am besten stellen Sie diese quer in den Laderaum. Die Box darf im geschlossenen Kofferraum nicht verrutschen. Bei großen Modellen ist es wichtig, dass Sie die Box zusätzlich mit einem Trenngitter oder Spanngurten sichern.
Ein klarer Vorteil der Transportboxen: Die Vierbeiner stören weder Autofahrer noch behindern sie bei einem Unfall die Rettungskräfte, weil sie ihren Besitzer schützen wollen. In Kombination mit einem Trenngitter für den Kofferraum ist die Transportbox laut ADAC die sicherste Transportmöglichkeit für Hunde im Auto.
Geschirr und Sicherheitsgurt für mittelgroße Hunde
Mittelgroße Rassen sind auf der Rückbank in der Regel mit einem speziellen Geschirr und einem Sicherheitsgurt gut gesichert. Der Vorteil: Der Vierbeiner ist nah bei seinen Bezugspersonen. Bei diesem System ist darauf zu achten, dass der Gurt auf keinen Fall am Halsband befestigt wird. Denn bei einem Aufprall würden Sie den Hund sonst strangulieren. Nehmen Sie in jedem Fall ein möglichst kurzes und stabiles Hundegeschirr, das am Sicherheitsgurt befestigt wird.
Auch das Transport-Geschirr sollte breite, gepolsterte Gurte und einen festen Verschluss haben. Und es sollte eng am Körper anliegen, aber nicht so eng, dass es einschneidet. Aber Vorsicht: Mit dem Geschirr, das man normalerweise zum Gassigehen verwendet, ist der Vierbeiner nicht ausreichend gesichert. Denn es reißt in der Regel bei einem Aufprall von etwa 50 km/h.
Spezielle Hunde-Autositze für den Rücksitz
Eine weitere Möglichkeit ist der Hunde-Autositz. Dieser wird auf der Rückbank befestigt und bietet Platz für kleine bis mittelgroße Hunde. Die Befestigung erfolgt meist über ein Gurtsystem oder eine Isofix-Halterung. In jedem Fall muss der Vierbeiner durch einen zusätzlichen Sicherheitsgurt oder ein Geschirr gesichert werden, da er sonst bei einem Aufprall aus dem Sitz geschleudert würde. Der Vorteil eines Hunde-Autositzes ist, dass die Rücksitze weitestgehend von Schmutz, Kratzern und Hundehaaren verschont bleiben. Außerdem kann der Sitz je nach Modell auch als Liegefläche oder Tragekorb genutzt werden.
Trenngitter und -netze, die die Fahrzeuginsassen vor nach vorn fliegenden Tieren oder Gepäckstücken schützen sollen, sind laut ADAC nur als zusätzliche Sicherung gedacht. Der Hund sollte im Kofferraum außerdem mit einer Box oder einem Gurtsystem gesichert sein.
Ist der Hund nicht gesichert, kann es bei einem Unfall teuer werden
Gut zu wissen: Passiert Ihnen ein Unfall, weil Ihr Vierbeiner nicht richtig gesichert war, gilt das als grobe Fahrlässigkeit. Die Kaskoversicherung übernimmt dann in der Regel nur einen Teil des Schadens oder zahlt gar nicht. Wenn Sie vor dem Fahrtantritt Ihre „Ladung“ nicht ausreichend sichern, kann Ihnen ein Gericht unter Umständen grobe Fahrlässigkeit bescheinigen – und Sie bleiben auf dem Schaden und den Kosten sitzen.
Stand: 04.07.2023. Alle Angaben ohne Gewähr.