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Eine Fahranfängerin fährt in Begleitung Auto.

Führerschein ab 17: Mehr Sicherheit und weniger Versicherungsbeitrag

  • Warum der „Führerschein mit 17“ ein Erfolgsmodell ist
  • Welche Besonder­heiten beim Begleiteten Fahren zu beachten sind
  • Wie sich durch den früh­zeitigen Führer­schein bei der Kfz-Versicherung Geld sparen lässt

Veröffentlicht am:

18.08.2022 | 10:54:05

Der „Führerschein mit 17“ hat sich bewährt: Jugendliche lenken das Auto selbst und sammeln mit einer Begleit­person auf dem Beifahrer­sitz wertvolle Erfahrungen. Die Folge: weniger Unfälle und niedrigere Kosten in der Kfz-Versicherung.

Simon konnte es kaum abwarten, endlich selbst hinterm Steuer zu sitzen. Deshalb war für den Schüler schon lange klar: „Mit 16 mache ich den Führerschein, mit 17 fahre ich selber.“ Gesagt, getan: Seit einigen Monaten lenkt der 17-jährige Rosenheimer Schüler das Familienauto eigenständig zum Sport, zum Einkaufen und zur Oma. „Ihm macht’s Spaß, und ich sehe täglich seine Fortschritte“, sagt Mutter Christine. Zusammen mit Ehemann Stefan sind sie die Begleitpersonen für das „Begleitete Fahren ab 17“ bei ihrem Sohn Simon.

Erfolgsmodell „Führerschein mit 17“

Der BF17- oder „Begleitetes Fahren ab 17“-Führer­schein ist eher bekannt unter dem Namen „Führer­schein mit 17“. Er startete 2004 in Nieder­sachsen als Modell­versuch und hat sich seit 2010 bundes­weit etabliert. Die Idee: Jugend­liche können schon mit 17 Jahren die normale Führer­schein­prüfung machen, dürfen aber bis zur Voll­jährigkeit mit 18 Jahren nur mit einer eingetragenen Begleit­person fahren. So nutzen junge Erwachsene die Zeit, um mehr Sicher­heit zu gewinnen und Erfahrungen zu sammeln. Vor allem als Anfänger ist man hinter dem Lenkrad oft verunischert. Aberglauben lassen sich aber schon im Voraus aus dem Weg räumen – welche es gibt, lernen Sie in unserem Beitrag zu Mythen und Irrtümer im Straßenverkehr kennen.

Wer darf Begleitperson sein?

Die Begleit­personen sollten erfahrene und vertrauens­würdige Auto­fahrerinnen oder Auto­fahrer sein. Meistens entscheiden sich die Jugend­lichen für ihre Eltern als Begleit­personen – eine praktische Lösung, denn in der Regel fahren die Führerschein­neulinge das erste Jahr mit dem Familien­auto.
Diese Regeln gelten für eine Begleit­person: Sie

  • muss mindestens 30 Jahre alt sein.
  • benötigt einen B-Führerschein, den sie seit mindestens fünf Jahren besitzt.
  • darf maximal einen Punkt in Flens­burg aufweisen.
  • muss ihren Führer­schein immer dabeihaben.
  • ist nicht zugelassen, wenn sie mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut oder Drogen konsumiert hat.
  • darf während des Fahrens nicht eingreifen.


Übrigens: Es dürfen mehrere Menschen als Begleit­personen im Antrag auf den Führer­schein mit 17 ein­getragen werden. Da pro Person eine Gebühr fällig wird, fallen bei mehreren Begleitpersonen höhere Kosten an.

So funktioniert der Führerschein mit 17

Die Anforderungen bei Theorie und Praxis an den BF17-Führer­schein sind identisch mit denen für den „normalen“ Führerschein ab 18 Jahren. Wie viele Fahr­stunden jemand bis zur Prüfung braucht, hängt also nur vom Können ab und nicht vom Alter. Nach bestandener Prüfung gibt es allerdings noch nicht den Scheckkarten-Führer­schein, sondern erst mal eine „Prüf­bescheinigung“. Darin sind auch die beantragten Begleit­personen eingetragen. Diese Prüf­bescheinigung gilt nur in Deutschland und Österreich. Die zweijährige Probezeit für Fahr­anfängerinnen und Fahr­anfänger beginnt mit dem Tag, an dem die Prüf­bescheinigung ausgestellt wird. Bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres gilt dann ein absolutes Alkohol­verbot am Steuer. 

Gut zu wissen: Führerschein ab 17 gibt es nicht für das Motorrad – den Motorrad­führerschein bekommen junge Erwachsene erst ab 18 Jahre.

Mindestalter Führerschein: Das gilt in anderen Ländern (Auswahl) 

Ab 21 Jahren: Ghana
Ab 18 Jahren: in den meisten Ländern der Welt 
Ab 17 Jahren: in Deutschland und Österreich auf Probe, vollwertig auf den Bahamas, in Zypern, Ungarn, Groß­britannien, Argentinien, Indonesien
Ab 16 Jahren: in den meisten Bundesstaaten der USA, Kanada, Kolumbien, Australien, Kamerun
Ab 15 Jahren: als Führerschein auf Probe in einigen Bundes­staaten der USA, in Mexiko unter Aufsicht der Eltern

(Quelle Mindestalter: www.branchenreporter.de/fuehrerschein-mindestalter-fuer-fahrerlaubnis-nach-laendern/)

Weniger Unfälle beim Begleiteten Fahren

Wer frisch den Führer­schein besitzt, verursacht häufiger Unfälle als „alte Hasen“ – das belegen die jährlichen Unfall­statistiken. Dieses Anfänger-Risiko lässt sich durch Begleitetes Fahren jedoch reduzieren: Laut einer Studie der Uni Erlangen-Nürnberg verursachen Jugendliche mit Begleitetem Fahren im ersten Jahr nach ihrer Voll­jährigkeit 23 Prozent weniger Unfälle als 18-Jährige, die unbegleitet erste Fahr­praxis erwerben. Der positive Effekt entsteht laut Studie dadurch, dass routinierte Begleit­personen die Neu­linge im ersten Jahr unter­stützen und in schwierigen Situationen beraten.

Um zusätzlich mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu bekommen, empfiehlt sich ein Fahrsicherheitstraining – besonders für Fahranfängerinnen und Fahranfänger. Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber-Beitrag über das Fahrsicherheitstraining.

Was kostet eine Kfz-Versicherung?

Kfz-Versicherung: Aufschlag für Fahranfänger

Wer den Führer­schein mit 17 in der Tasche hat, nutzt wie Simon in der Regel das Auto der Eltern. Vor der ersten gemeinsamen Fahrt muss die Begleit­person den Führer­schein-Neuling bei ihrer Kfz-Versicherung anmelden. Das kostet einen Aufschlag. Fazit: Das erste Jahr im Begleiteten Fahren ist in Bezug auf die Kfz-Versicherung günstig.

Mehr Informationen, wie sich Fahreinsteiger am Besten versichern, finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag mit Tipps für eine günstige Kfz-Versicherung für Fahranfänger.

Kosten sparen durch Begleitetes Fahren: Kfz-Versicherung für Fahranfänger

Teuer wird es für Fahr­anfänger, die nicht am Begleiteten Fahren teilgenommen haben und erstmals ein Auto selbst versichern: Sie starten in der Regel mit der Schadens­freiheits­klasse 0 und hohen Beiträgen. Die Höhe hängt unter anderem vom gewählten Fahrzeug ab: Hier lohnt sich die Recherche, welche Modelle bei der Kfz-Versicherung günstig, welche teuer sind. Eine weitere Spar-Idee ist es, das Auto als Zweit­wagen der Eltern anzumelden. Wer hingegen den Führer­schein mit 17 gemacht hat, verursacht statistisch gesehen weniger Unfälle. Dies honorieren viele Versicherungen deshalb mit günstigeren Beiträgen.  

Mehr Infos zur Kfz-Versicherung finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag So finden Sie die beste Kfz-Versicherung.