Linksverkehr mit dem Auto: Tipps für eine sichere Fahrt

Wer schon mal in Irland, England oder auf Malta versucht hat, eine Straße ohne Ampel zu über­queren, kennt das: Man sieht automatisch, weil gelernt und verinnerlicht, nach links, damit man ja kein Auto auf der ersten Fahrspur übersieht. Nur kommen die Autos auf dieser ersten Spur von rechts, weil in diesen Ländern Linksverkehr gilt – was für Touristen völlig ungewohnt ist und regel­recht gefährlich werden kann. Was für Fuß­gänger schon schwierig ist, bereitet Urlaubern im Miet­wagen oder eigenen Auto noch mehr Probleme: Nicht jeder schließt mit dem ungewohnten Links­verkehr Freund­schaft, manche kommen in bestimmten Situationen richtig ins Schwitzen.

Warum gibt es überhaupt Links- und Rechtsverkehr? 

Nicht nur in Groß­britannien, sondern in etwa 60 Ländern der Welt gilt heute Links­verkehr – also für etwa ein Drittel der Welt­bevölkerung. Historiker gehen davon aus, dass im römischen Reich, in der Antike und in der frühen Neuzeit Links­verkehr herrschte. Man glaubt, dass sich Soldaten und Reiter so besser verteidigen konnten. Sie ritten links am Gegner vorbei und trugen ihre Lanzen oder Schwerter in der rechten Hand. Zudem konnten sie so zum Straßen­rand hin absteigen.

In der Neuzeit führten viele Länder den Rechts­verkehr ein; Frankreich zum Beispiel legte sich Ende des 18. Jahrhunderts darauf fest. Und unter dem Einfluss Napoleons zogen viele andere europäische Länder nach. Großbritannien wiederum setzte, auch für die Kolonien, den Links­verkehr durch. Seit 1919 überwiegt, weltweit betrachtet, der Rechtsverkehr. Übrigens: Schweden vollzog 1967 als letztes großes Land den Wechsel von links auf rechts: Über Nacht mussten sich die Menschen an die neue Verkehrs­regel gewöhnen. 

Mit dem Mietwagen im Linksverkehr 

Viele Urlauber nehmen sich vor Ort einen Miet­wagen. Wer einen Rechtslenker bucht, muss entsprechend mit der linken Hand schalten. Da zudem in vielen Rechts­lenkern anders als bei Links­lenkern die Hebel für Blinker rechts und die für den Scheiben­wischer links bedient werden, sollte man sich gut über­legen, ob einen das nicht zu sehr vom eigentlichen Fahren ablenkt. Immerhin: Kupplung, Bremse und Gas befinden sich immer in der gleichen Reihen­folge.

Am besten, Sie buchen ein Fahrzeug, das Sie im Alltag gewohnt sind. Ein Automatik-Getriebe erspart Ihnen das Schalten – so können Sie sich ganz auf den Verkehr konzentrieren. Ein gutes Navi erleichtert zusätzlich die Fahrt, denn so müssen Sie nicht so intensiv auf Orts- und Straßen­schilder achten, um den richtigen Weg zu finden. Bevor Sie losfahren, machen Sie sich mit den einzelnen Funktionen im Auto vertraut. Wenn möglich, drehen Sie auf dem Parkplatz des Verleihers einige Probe­runden und üben das Einparken auf der linken Seite. Es lohnt sich auch ein kurzer Blick auf die Position des Tank­deckels. Bei Autos, die in Ländern mit Rechts­verkehr gefertigt wurden, kann er auf der gewohnten rechten Seite sein – bei japanischen Modellen ist er aber links.

Als Tourist am Vordermann orientieren 

Egal, ob Sie mit eigenem Auto in Irland oder mit dem Miet­wagen in Australien unterwegs sind: Ein paar Grundregeln sind hilfreich. Achten Sie im Links­verkehr darauf, nicht zu weit links zu fahren, denn dazu neigen die meisten Touristen, die daheim Rechts­verkehr gewohnt sind. Das gelingt gut, wenn Sie sich am Vorder­mann orientieren und so in der richtigen Spur bleiben. Es sei denn, es ist auch ein Urlauber …

Was Sie bei einem Unfall im Ausland beachten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber-Beitrag über Autounfälle im Ausland.

Übrigens: Wenn Sie mit Ihrem eigenen Fahrzeug in ein Land mit Linksverkehr fahren, müssen Sie ihre Scheinwerfer einstellen. In Deutschland sind diese so justiert, dass sie den rechten Fahrbahnrand besonders weit ausleuchten. Im Linksverkehr würden Sie so den Gegenverkehr blenden.

Linksfahrgebot, rechts überholen, Kreisverkehr im Uhrzeigersinn

Zu den besonders kniffligen Situationen gehört das Abbiegen. Beim Abbiegen nach rechts sollte man sich stets konzentrieren, das bedarf einer gewissen Übung. In England gibt es zum Beispiel analog zur uns vertrauten Linksabbieger-Spur eine entsprechende Rechtsabbieger-Spur. Und auch beim Über­holen gilt: Das passiert natürlich rechts.

Eine Links-vor-rechts-Regel bei Links­verkehr? Ergibt Sinn, sollte man meinen. Aber Vorsicht: Es gibt sie nicht. In den meisten Fällen regeln „Give way“-Verkehrs­zeichen die Vorfahrt. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten Sie entsprechend defensiv fahren und auf Straßen­schilder und Hand­zeichen der anderen Autofahrer achten. Und im Kreis­verkehr wird’s besonders kritisch: Anders als in Deutschland wird dort im Uhrzeiger­sinn gefahren. In Kreis­verkehren ohne Ampel­system hat immer der von rechts Kommende Vorfahrt. Bei mehreren Spuren sollten Sie sind die linke wählen, auf dieser kommen Sie aus dem Kreisel am einfachsten wieder raus. 

Linksverkehr vor der Abreise trainieren 

Klar: Wenige Menschen, die sonst Rechts­verkehr gewohnt sind, werden auf den Falkland­inseln, in Mosambik oder in Ost­timor mit einem Auto unterwegs sein. Aber in den europäischen Ländern Malta, Zypern, Groß­britannien und Irland sind deutsche Urlauber häufiger mit dem eigenen Auto oder Mietwagen unterwegs. Und uns Deutsche trifft man auch mit Miet­wagen, Moped oder Motor­rad in beliebten Reise­ländern wie Thailand, Süd­afrika, Neu­seeland oder Mauritius an. Wer wenig Fahr­erfahrung hat oder unsicher ist (und besonders gewissenhaft ist), kann auch vor dem Urlaub üben. Online gibt es Simulations­programme, bei denen man den Links­verkehr virtuell trainieren kann. Dann fahren Sie zum Beispiel durch die Straßen Londons. Auch Erklär-Videos auf Youtube bieten eine gute Vorbereitung.

Informieren Sie sich vor der Abreise in unserem Ratgeber-Artikel zur Kfz-Versicherung über die Leistungen unserer Versicherungen und was diese alles abdecken.