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Kinder sind mit dem Fahrrad auf dem We zur Schule.

Schulweg: So kommen Kinder sicher zur Schule

  • Den Schulweg allein zurückzulegen, ist ein wichtiger Entwicklungs­schritt für jedes Kind.
  • Eltern können viel dazu beitragen, den Schulweg sicher zu gestalten und Gefahren auf dem Schul­weg zu minimieren.
  • Den sicheren Weg zur Schule sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind üben.

Veröffentlicht am:

10.08.2022 | 16:26:00

Ab der Grundschulzeit legen Kinder mehr und mehr Wege allein zurück – auch den Schulweg. Wann ist Ihr Kind bereit für so viel Selbst­ständigkeit und was macht einen sicheren Schul­weg aus? Wir geben wertvolle Tipps.

Keine kleine Pendlergruppe: Rund 10,9 Millionen Schülerinnen und Schüler gibt es nach Angaben des Statistischen Bundesamts an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie an Schulen des Gesundheitswesens in Deutschland. Sie alle legen täglich eine kürzere oder längere, eine mehr oder weniger befahrene Strecke zwischen ihrem Zuhause und der Schule zurück. Oft kostet es Eltern Überwindung, vor allem jüngere Kinder diesen Weg allein gehen zu lassen.

Ab welchem Alter können Kinder allein zur Schule gehen?

Nach den Sommerferien werden in allen Bundesländern die neuen ersten Klassen eingeschult. Der sichere Schulweg wird ab dann ein Thema in vielen Familien werden. Was ist dabei zu beachten? Im Schnitt begreifen Kinder mit frühestens sieben oder acht Jahren, dass ein bestimmtes Verhalten im Straßenverkehr gefährlich sein kann. Jüngere Kinder können Geschwindigkeit und Entfernung noch nicht richtig einschätzen. Erst mit circa neun Jahren fangen Kinder an, durch Vorsichtsmaßnahmen Gefahrensituationen aktiv zu vermeiden.

Eltern können ihre Kinder unterstützen und diesen Reifeprozess vorantreiben. Zum Beispiel indem sie unterwegs im Straßenverkehr riskante Situationen zum Thema machen und ihr Kind – wenn es sich richtig anfühlt – erste kurze Wege, etwa zum Bäcker, allein erledigen lassen. Das trainiert Selbstständigkeit und Selbstvertrauen.

Die Zahl der Schulwegunfälle ist rückläufig

Aus den Statistiken der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geht hervor, dass die Zahl der tödlichen Schulwegunfälle in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist. Im Jahr 2003 starben 103 Kinder und Jugendliche auf dem Weg von der oder zur Schule, im Jahr 2020 waren es 24 Kinder.
 

Nach dem Aufstehen: Ohne Hetze in den Tag starten 

Wie lässt sich der Schulweg möglichst sicher gestalten? Diese Frage bewegt früher oder später alle Eltern. Wichtig: Beziehen Sie auch die Zeit, bevor die Tür hinter Ihrem Kind oder Ihren Kindern ins Schloss fällt, mit in Ihre Überlegungen ein. Wenn morgens vor der Schule Hektik und Hetze ausbrechen, überträgt sich das leicht auf den Schulweg. Ein Kind, das Sorge hat, zu spät zu kommen, konzentriert sich unter Umständen weniger auf den Weg, der vor ihm liegt. Diese Tipps können hilfreich sein:

  • Planen Sie lieber etwas mehr Zeit am Morgen ein, vor allem um besonders hartnäckige Langschläfer rechtzeitig aus dem Bett zu holen.
  • Befüllen Sie die Brotboxen am Abend vorher. Das spart Zeit am Morgen. 
  • Der Schulranzen sollte vorm Schlafengehen gepackt werden.


Gut zu wissen: Auch Kinder und Jugendliche, die nicht genug geschlafen haben und müde aus dem Haus gehen, sind weniger aufmerksam.

Worauf sollte ich bei einer Unfallversicherung für mein Kind achten?

Alle wichtigen Informationen rund um die EUROPA Unfallversicherung für Kinder finden Sie in unserem Ratgeber-Beitrag „Unfallversicherung für Kinder“.

Erste Klasse: Ein sicherer Schulweg ist Übungssache

Vom Kindergarten in die erste Klasse zu kommen, ist für Kinder ein großer Schritt zu mehr Selbstständigkeit. Für Eltern bedeutet es, wieder ein Stück loszulassen. Das heißt aber nicht, dass Sie Ihr Kind gleich am ersten Schultag schon unbegleitet in die Schule schicken müssen. Im Gegenteil: Stellen Sie zunächst sicher, dass der Ablauf sitzt. 

So gelingt ein sicherer Schulweg:

  • Wählen Sie eine Strecke mit besonders gut ausgebauten und gut beleuchteten Fuß- oder Fahrradwegen.
  • Ihr Kind sollte möglichst selten die Straße wechseln müssen.
  • Auch wenn es länger dauert: Geben Sie anfangs der Strecke mit übersichtlichen Kreuzungen, Ampeln, Schülerlotsen oder Zebrastreifen den Vorzug.
  • Üben Sie den Weg mit Ihrem Kind, und sensibilisieren Sie es für besonders gefährliche Abschnitte und Situationen. 
  • Überlassen Sie Ihrem Kind die Führung, und machen Sie sich so ein Bild davon, wie sicher es den Schulweg zurücklegt. Achten Sie besonders darauf, ob es sich ausreichend vergewissert, dass die Fahrbahn frei ist.
  • Machen Sie Ihr Kind auch darauf aufmerksam, dass manche Autofahrende vor einer roten Ampel oder einem Zebrastreifen nicht Halt machen. Auch an einer grünen Fußgängerampel gilt deshalb: abwarten, bis die Fahrzeuge anhalten.
  • Erklären Sie die wichtigsten Verkehrsschilder und -regeln. 


Unser Tipp: Checken Sie auch den Rückweg von der Schule. Am Nachmittag herrscht möglicherweise ein anderes Verkehrsaufkommen.
 

Gefahren auf dem Schulweg: Im Dunkeln unterwegs

Im Herbst und Winter geht es im Dunkeln in die Schule. Das birgt besondere Gefahren: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verunglücken von November bis Januar ein Drittel mehr Fußgängerinnen und Fußgänger als im Jahresdurchschnitt. Der Grund: Dunkelheit und Dämmerung verkürzen die Sichtweite von Autofahrenden enorm. Schlechtes Wetter kann diesen Effekt verstärken. Personen in dunkler Kleidung werden in der dunklen Jahreszeit erst sehr spät erkannt. Die Sichtbarkeit von Kindern im Straßenverkehr lässt sich durch Reflektoren an Kleidung, Schulranzen, Fahrrad, Roller oder Helm effektiv erhöhen. 

Unser Tipp: Die Reflektoren sollten nicht nur an einer Stelle, etwa von hinten, sondern rundum zu sehen sein. Das leistet eine Warnweste. 
 

Die Checkliste für Schulwegsicherheit

Je nachdem, ob Kinder zu Fuß oder mit dem Rad, Bus oder Auto in die Schule kommen, sind auf dem Schulweg unterschiedliche Dinge zu beachten:

Zu Fuß

  • Zu Fuß können Kinder den Weg zur Schule in Ruhe kennenlernen und Stück für Stück kompetenter im Straßenverkehr werden.
  • Perspektivwechsel: Knien Sie sich hin und schauen Sie sich an, wie die Welt aus Kinderaugen aussieht. So können Kinder noch nicht über eine Reihe parkender Autos hinwegschauen. Üben Sie mit Ihrem Kind, wie es sich trotzdem einen Überblick verschafft.
  • Der Schulranzen sollte der DIN-Norm 58124 entsprechen und nie zu vollgepackt sein. Die Faustregel: Er sollte zehn Prozent des Körpergewichts nicht überschreiten.


Fahrrad 

  • Idealerweise sollten Kinder erst nach der Fahrradprüfung in der dritten oder vierten Klasse allein mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen.
  • Bis zum vollendeten neunten Geburtstag müssen Kinder mit dem Fahrrad auf dem Gehweg fahren, bis zum elften Geburtstag dürfen sie den Gehweg noch benutzen.
  • Licht und Reflektoren am Rad müssen einwandfrei funktionieren.
  • Helm ist Pflicht! Der Kinngurt sollte eng anliegen.


Bus

  • An der Bushaltestelle und im Bus sollte nicht getobt werden.
  • Im Linienverkehr und sogenannten freigestellten Schulbusverkehr gilt keine Anschnallpflicht. Es ist jedoch auch im Bus immer zu empfehlen, sich anzuschnallen, sofern möglich.
  • Wer am Steuer sitzt, darf nicht abgelenkt werden.
  • In Bussen, die im Überlandverkehr unterwegs sind, sollten Kinder nur auf Sitzplätzen transportiert werden und (falls vorhanden) einen Zweipunktgurt tragen, empfiehlt der ADAC. 
     

Falls der Schulweg an einer Wiese vorbeiführt, sollten Sie Ihre Kinder im Sommer auf Zecken untersuchen. Mehr über den Schutz und die Gefahren eines Bisses finden Sie im Ratgeber-Artikel zu Zeckenbissen.

Baustellen und Co.: Besondere Gefahrenstellen auf dem Schulweg

Was, wenn eine Baustelle den vertrauten Schulweg blockiert oder ein parkendes Auto die sonst so gut zu überblickende Kreuzung versperrt? Solche Situationen sollten Sie als Eltern mit Ihren Kindern gezielt trainieren. Wenn sich eine solche Situation in Ihrem Alltag ergibt, halten Sie sich zurück und lassen Sie Ihr Kind einen Vorschlag machen, wie es die Gefahrenstelle umgehen würde. Gegebenenfalls können Sie dann Verbesserungsvorschläge machen.

Unser Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig, ob sich neue Gefahrenstellen auf dem Schulweg ergeben haben. Übrigens: Eine weitere Situation, die für Jung und Alt gefährlich werden kann, ist im Wasser. Wieso es wichtig ist, Schwimmen zu lernen und wie man sich am besten bei Badeunfällen verhält, erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel.

Quatschen statt aufpassen: Der Schulweg mit Freunden

Es ist super, wenn sich Kinder gemeinsam auf den Weg zur Schule machen. Aber der Schulweg mit Freunden birgt die Gefahr, dass sich die Kids gegenseitig ablenken oder übermütig werden. Auch hier gilt: Machen Sie das vorher im Gespräch zum Thema, und sensibilisieren Sie Ihr Kind für dieses Risiko.

Unser Tipp: Nach einem langen Schultag sind Kinder und Jugendliche oft sehr müde oder aber überdreht. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind den Schulweg morgens gut meistert, am Nachmittag aber nicht mehr genügend Konzentration da ist, holen Sie es einfach noch eine Weile lang von der Schule ab. Eventuell lässt sich das mit einem Ausflug auf den Bolzplatz oder in die Eisdiele verbinden. 
 

Besser nicht: Zur Schule mit dem Elterntaxi

Je mehr Eltern ihre Kinder morgens mit dem Auto zur Schule bringen, desto größer ist das Verkehrs-Chaos vor Ort. Autos, Fahrräder, Fußgänger und öffentliche Verkehrsmittel konkurrieren um sehr wenig Platz. Dadurch wird die Lage schnell unübersichtlich – was zu Fuß oder mit dem Fahrrad ankommende Schülerinnen und Schüler gefährden kann. Sie müssen blockierte Straßen überqueren und werden unter Umständen von hastig an- oder abfahrenden Eltern zu spät gesehen. Risiken entstehen auch, wenn die Busse die ausgewiesenen Haltebuchten nicht anfahren können und Kinder und Jugendliche nach dem Aussteigen über die Straße laufen müssen. 

Unser Tipp: Das Elterntaxi sollte, wenn überhaupt, nur zum Einsatz kommen, wenn die Schule eine Bring- und Holzone für das schnelle und sichere Aussteigen eingerichtet hat.
 

Riskant: Mit Kopfhörern auf dem Fahrrad unterwegs

Kopfhörer sind beim Fahrradfahren im Straßenverkehr nicht grundsätzlich verboten. Es sollte aber nicht zu einem sogenannten Maskierungseffekt kommen, der die Verkehrsgeräusche überdeckt. Dadurch kann Ihr Kind wichtige Signale überhören, was die Reaktionszeit verringert. 

Wichtig zu wissen: Wer mit Kopfhörern auf dem Fahrrad unterwegs ist und in einen Unfall verwickelt wird, kann eine Teilschuld oder sogar die volle Schuld zugesprochen bekommen – mit negativen Auswirkungen auf den Anspruch auf Schmerzensgeld und Schadensersatz.
 

Falls etwas passiert: Wie ist mein Kind auf dem Schulweg versichert?

Der gesetzliche Versicherungsschutz deckt Unfälle in der Schule, im Kindergarten oder auf dem Hin- und Rückweg ab. Da Kinder laut Statistik jedoch am häufigsten zu Hause oder in der Freizeit verunglücken, ist eine private Kinderunfallversicherung sinnvoll. Denn bei schweren Verletzungen mit einer späteren Invalidität schützt sie Sie vor den finanziellen Folgen und ermöglicht die bestmögliche Betreuung Ihres Kindes.
 

Was kostet eine Unfallversicherung für mein Kind?