Gartenarbeit kann für viele Menschen so vieles bedeuten: ein wichtiger Rückzugsort, eine gelungene Abwechslung zum Arbeits- oder Alltag, Kreativität, Entspannung, sogar eine Art von Meditation – oder einfach nur Freude über herrliche Pflanzen oder die erfolgreiche Ernte von Obst oder Gemüse. Kein Wunder also, dass sehr viele Menschen diesem Hobby nachgehen: Laut einer Umfrage der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) war Gartenarbeit 2022 mit 27,7 Prozent das beliebteste Hobby der Deutschen. Und lag damit überraschend vor Freizeitaktivitäten wie Shopping (24,8 %), Fotografieren (20,5 %), Essengehen (14,7 %) oder dem Besuch eines Fitnessstudios (10,9 %).
Nach einer Erhebung der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) besaßen 2021 etwa 37 Millionen Menschen in Deutschland einen Garten. Zudem sind über 900.000 Kleingärtnerinnen und Kleingärtner unter dem Dach des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG) organisiert. Diese Schreber- und Kleingärten nutzen laut BDG etwa fünf Millionen Menschen. An schönen Tagen tummeln sich also unzählige Menschen in Gärten, graben Beete um, pflanzen Gemüse, mähen den Rasen oder schneiden Hecken oder Bäume. Dabei ist eines auch ganz wichtig: die Sicherheit. Denn so mancher Gartenbesitzer unterschätzt die Unfallgefahren, die bei solchen Arbeiten lauern.
Passende Schutzkleidung verhindert Unfälle im Garten
Gartenbesitzer sind in ihren privaten Grünanlagen natürlich keiner Berufsgenossenschaft Rechenschaft schuldig, der eigenen Gesundheit zuliebe sollten sie aber einige wichtige Arbeitsschutzregeln einhalten. Das fängt bei der Kenntnis der Ursachen von Unfällen bei der Gartenarbeit an: Mehr als 200.000 Unfälle passieren pro Jahr in Deutschland bei der Gartenarbeit, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Fast die Hälfte von ihnen sind demnach Verletzungen mit scharfen oder spitzen Gegenständen, gefolgt von Stürzen von Leitern bei der Baumpflege oder Obsternte. Gefährlich sind zudem achtlos herumliegende Gartengeräte: So bohren sich die Spitzen eines Rechens schnell durch die Flip-Flops in den Fuß. Interessant: Fast die Hälfte der verunglückten Hobbyvgärtner ist älter als 55 Jahre, meldet die Aktion „Das sichere Haus“ (DSH).
Das Vorbeugen von Unfällen bei der Gartenarbeit beginnt bei der Kleidung: Benutzen Sie Schutzhandschuhe, gerade wenn Sie mit scharfem Werkzeug hantieren. Und bloß keine Flip-Flops oder Gartenclogs: Tragen Sie festes Schuhwerk mit rutschfestem Profil, um einen sicheren Halt zu haben und sicher auftreten zu können. Im Sommer sollten Sie stets eine Kopfbedeckung tragen, um keinen Sonnenbrand oder -stich zu riskieren. Am besten: keine Gartenarbeit zwischen 11 und 15 Uhr. Arbeiten Sie semi-professionell mit elektrischen Sägen oder Heckenscheren, sollten Sie mit Schutzbrille und -helm, Gehörschutz, Schnittschutzkleidung und Sicherheitshandschuhen mit Schutzkappen „aufrüsten“.
Besondere Vorsicht bei elektrischen Gartengeräten
Bei der Nutzung von elektrischen Gartengeräten gibt es auch einige Regeln, die Sie beherzigen sollten: Um die Verletzungsgefahr zu minimieren, lesen Sie sich die Bedienungsanleitung der Geräte vor dem ersten Gebrauch genau durch. Nutzen Sie keine Geräte mit verrosteten Scheren, Klingen oder Sägeblättern. Eine Reparatur überlassen Sie einem Fachmann oder ersetzen das Gerät. Kabel und Drähte müssen ordentlich isoliert sein und ohne Wackelkontakt – und nicht verknotet oder verwickelt. Und vor der Reinigung eines elektrischen Geräts gilt: vorher den Netzstecker ziehen!
Vor dem Rasenmähen sollten Sie den Garten nach Steinen oder anderen herumliegenden Gegenständen absuchen, gerade wenn Sie Kinder haben. Steine werden durch das Mähen schon mal hochgeschleudert und zu gefährlichen Geschossen. Dass Sie beim elektrischen Rasenmäher mit Kabel nicht über dieses fahren sollten, versteht sich von selbst. Auch klar: Schalten Sie das Gerät immer ab, wenn Sie es gerade nicht verwenden. Wer Elektrorasenmäher säubert oder einfache Reparaturen selbst vornimmt, trennt das Gerät selbstverständlich vorher vom Strom.
Leitern stets sicher verwenden
Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) ereignen sich jährlich über 20.000 Arbeitsunfälle bei der Verwendung von Leitern. Damit Ihnen das als Hobbygärtner erspart bleibt, sollten Sie auch hier ein paar wichtige Dinge beachten: Verwenden Sie nur Norm-geprüfte Leitern, zudem muss beim Aufstellen der Untergrund sauber, rutschsicher, tragfähig und eben sein. Von einer Leiter aus sollten nur Arbeiten gemacht werden, die in Greifnähe sind. Und festes Schuhwerk mit Profilsohle ist Pflicht. Der Anlegewinkel einer Anlehnleiter sollte zwischen 65–75 Grad liegen. Diese sollte niemals an eine Scheibe oder einen wackeligen Holzzaun gelehnt werden.
Was beim Grillen zu beachten ist
Die meisten Grillunfälle lassen sich durch die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen verhindern:
- Der Grill benötigt einen sicheren, festen und ebenen Standort. Rasen als Untergrund ist nicht geeignet.
- Der Standort sollte einen Sicherheitsabstand von etwa drei Metern zu brennbaren Gegenständen haben.
- Da Brände auch durch Funkenflug entstehen können, beobachten Sie am besten auch die Windrichtung.
- Hitzebeständige Handschuhe und eine stabile Grillschürze sollte der Chef oder die Chefin am Grill tragen – und lange Grillzangen verwenden.
- Kleine Kinder und Haustiere bleiben – unbeaufsichtigt sowieso – weg vom heißen Grill.
- Bei einem Holzkohlegrill sind Brandbeschleuniger wie Spiritus tabu!
- Der Carport oder die Gartenlaube sind keine Standorte für den Grill. Auch unter einem Sonnen- oder Regenschirm ergibt das keinen Sinn.
- Beim Elektrogrill darf das Kabel nicht zur Stolperfalle werden.
Übrigens: Versuchen Sie nicht, ein Wespen- oder Hornissennest selbst zu entfernen. Da Wespen und ihre Nester unter Naturschutz stehen, ist das verboten – und es droht ein hohes Bußgeld, falls man es doch macht. Befindet sich ein solches Nest in dauerhafter Nähe von Menschen und werden die Insekten zur Plage, kann nur der Profi helfen. Ein Imker oder eine Schädlingsbekämpfungsfirma sind dann Ihre Ansprechpartner, in seltenen Fällen die örtliche Feuerwehr.
Ein Erste-Hilfe-Kasten gehört auch in den Garten
Selbst wenn Sie jegliche Vorsichtsmaßnahmen beherzigen: Unfälle können bei der Gartenarbeit jederzeit passieren. Schnitt- und Schürfwunden, Quetschungen, ein Holzsplitter in der Haut oder ein Insektenstich – viele Verletzungen können Sie selbst behandeln. Ein Erste-Hilfe-Kasten sollte stets parat sein. Und besser nicht im Auto oder im Keller, sondern schnell griffbereit, zum Beispiel im Gartenhäuschen. Im Idealfall beinhaltet die Not-Box:
- Medizinische Einweghandschuhe
- Schere, Pinzette, Zeckenzange
- Heftpflaster und Pflasterstrips
- Sterile Kompressen und Augenkompressen sowie Kälte-Sofortkompressen
- Wundverbände, Fixierbinden
Eine private Unfallversicherung schützt bei Unfällen im Garten
Leider gehen nicht alle Unfälle bei der Gartenarbeit so glimpflich aus, dass der Erste-Hilfe-Kasten ausreicht. Und dann können nicht nur die gesundheitlichen Folgen dramatisch sein, sondern auch die finanziellen. Denn die gesetzliche Unfallversicherung besteht nicht während der Freizeit, in der jedoch nachweislich die meisten Unfälle passieren. Hier schützt Sie eine private Unfallversicherung und bietet einen Rundum-Schutz.
Die Leistungen der privaten Unfallversicherung bemessen sich nach dem Invaliditätsgrad, also der Schwere der körperlichen Beeinträchtigung. Elementarer Bestandteil ist eine lebenslange, monatliche Unfallrente beziehungsweise eine hohe Einmalzahlung bei Invalidität. Darüber hinaus gibt es bei der EUROPA unter anderem Geld für Krankenhausaufenthalte, kosmetische Operationen oder andere Leistungen. Außerdem profitieren Sie von umfangreichen Gesundheitsdiensten, zum Beispiel von häuslicher Hilfe nach Unfällen. Und was für Menschen, die viel Gartenarbeit machen, auch wichtig ist: Die Folgen durch Insektenstiche oder -bisse, auch durch Zecken, sind bei der EUROPA bereits im Tarif „Basis-Schutz“ mit abgesichert.
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Stand: 30.03.2023. Alle Angaben ohne Gewähr.