Gesunde Zähne, ein strahlendes Lächeln, frischer Atem: Das wollen wir alle! Doch wie so oft gilt auch bei der Mundhygiene: ohne Fleiß kein Preis. Die tägliche, gründliche Zahnpflege wird dabei von der halbjährlich empfohlenen professionellen Zahnreinigung optimal ergänzt.
Gesunde Zähne durch gute Vorsorge – die professionelle Zahnreinigung
Ist das ein wunderbares Gefühl! Annalena K. fährt mit der Zunge ihre Zähne entlang. So glatt! Und auch ein Blick in den Spiegel zeigt: Die leicht dunklen Verfärbungen, ausgelöst durch ihren täglichen Kaffeekonsum, sind verschwunden. Und wie jedes halbe Jahr nach der professionellen Zahnreinigung bei ihrer Zahnärztin hat Annalena K. nur die besten Vorsätze: Mindestens zweimal täglich und keinesfalls unter drei Minuten Zähneputzen, dazu einmal täglich Zahnseide. Drei Wochen hält sie das durch, dann schleicht sich die Ungeduld ein und die Gedanken sind schon wieder beim Job, während sie nur kurz mit der Zahnbürste über die Zähne huscht.
Das A und O der Mundhygiene findet täglich zuhause statt.
Kommt Ihnen bekannt vor? Nun, da sind Sie nicht allein. Leider führt eine nicht ausreichende Mundhygiene in Verbindung mit zahnunfreundlicher Ernährung fast unweigerlich zunächst zu Zahnstein und Zahnbelag, später zu Karies und Zahnfleischentzündung sowie unbehandelt auch zu Parodontitis und schließlich – wenn es schlecht läuft – zum Zahnverlust. Aus diesen Gründen empfehlen Zahnärzte als Ergänzung neben der täglichen Mundhygiene eine intensive, professionelle Zahnreinigung nicht nur jährlich, sondern besser halbjährlich.
Richtiges Zähneputzen
Noch wichtiger als die Häufigkeit (mindestens zweimal täglich) und die Dauer (rund drei Minuten) ist die richtige Putztechnik. Generell gilt: von rot zu weiß. Also vom Zahnfleisch Richtung Zähne in kreisenden Bewegungen, wobei die Zahnbürste leicht abgewinkelt gehalten wird. Kräftiges Schrubben schädigt eher die Zähne. Die richtige Technik wird Ihnen im Rahmen der professionellen Zahnreinigung vermittelt.
Zahnseide und Interdentalbürsten
Gerade in den engen Zahnzwischenräumen sammeln sich Speisereste, die mit der Zahnbürste nicht erreicht werden können. Um die Bakterienbildung zu vermeiden, sollten Sie nach jedem Zähneputzen, mindestens jedoch einmal täglich, die Zahnseide zwischen den einzelnen Zähnen leicht von unten nach oben (zur Wurzel hin) bewegen.
Zungenschaber
Bakterien und Keime auf der Zungenoberfläche führen häufig zu schlechtem Mundgeruch. Mit einem Zungenschaber lässt sich auch das hintere Drittel der Zunge gut erreichen. Mit sanftem Druck von hinten nach vorne streichen, bis der gesamte Belag gelöst hat. Anschließend mit Wasser oder Mundwasser nachspülen.
Die folgenden Maßnahmen werden nur begleitend und nicht im dauerhaften Einsatz empfohlen:
Mundwasser
Eine hervorragende Ergänzung – aber kein alleiniges Mittel: Mit einer antibakteriellen Mundspüllösung können Bakterien und Keime in den Zahnzwischenräumen abgetötet werden.
Kaugummi
Kein Ersatz fürs Zähneputzen, aber dennoch: 15 bis 20 Minuten ein zuckerfreies Kaugummi kauen hilft, basischen Speichel zu produzieren, der wiederum dabei hilft, aggressive Säuren (ausgelöst durch Speisen und Getränke) zu neutralisieren.
Die professionelle Zahnreinigung – lieber vorsorgen als nachbehandeln
Bei der professionellen Zahnreinigung werden vor allem hartnäckige Ablagerungen und bakterielle Beläge an schwer zugänglichen Zahnflächen entfernt. Bei den regelmäßigen Vorsorgeterminen können zudem frühzeitig bereits kleinere Schäden entdeckt und behandelt werden. Ziel ist es, Karies erst gar nicht entstehen zu lassen.
Die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung empfiehlt die professionelle Zahnreinigung im Gesamtkonzept mit der Anleitung zur eigenen Mundhygiene. Dann sei es „möglich, Karies deutlich zu reduzieren“ und auch Parodontalerkrankungen vorzubeugen.
Vorsorgen gegen Karies und Parodontitis
Während es noch vor rund 20 Jahren die Hauptaufgabe von Zahnarztpraxen war, Zähne zu reparieren beziehungsweise zu ersetzen, weiß man heute: Vorbeugung und Früherkennung schützen am besten vor Zahnschäden und Zahnverlust.
Die Bundeszahnärztekammer ist eindeutig: „Eine gute häusliche Mundhygiene und gesunde Ernährung sind wesentliche Voraussetzungen, um den wichtigsten Erkrankungen der Mundhöhle entgegenzuwirken. Sie reichen als alleinige Maßnahmen im Normalfall jedoch nicht aus. Hartnäckige Ablagerungen und bakterielle Beläge (Plaque) an schwer zugänglichen Zahnflächen erfordern eine zusätzliche professionelle Zahnreinigung in der zahnärztlichen Praxis.“
Was ist professionelle Zahnreinigung (PZR)?
Kurz gesagt: ein Set spezieller Zahnhygienemaßnahmen, die in Zahnarztpraxen von ausgebildetem Fachpersonal als Privatleistung angeboten werden. Mithilfe von Spezialinstrumenten werden die Zähne, die Zahnzwischenräume und die Zahntaschen intensiv gereinigt. Zentraler Bestandteil ist das Entfernen von harten und weichen Zahnbelägen sowie sonstigen Ablagerungen und Verfärbungen (durch Kaffee, schwarzen Tee oder Nikotin).
Der konkrete Ablauf – ein intensives Mundhygiene-Programm
Die Vorbereitung
In der Regel spülen Sie den Mund zunächst mit einer desinfizierenden, farbigen Lösung, die der Fachkraft auch unsichtbare Beläge anzeigt. Gelegentlich werden nach der antibakteriellen Mundspülung auch Plaque-Testtabletten benutzt.
Die Untersuchung
Dann wird Ihr aktueller Mundhygienestatus gründlich untersucht, erfasst und kommuniziert.
Die Reinigung
Nun beginnt die mechanische Reinigung und das Entfernen von Zahnstein und Plaque mithilfe von Ultraschall, Pulver-Wasser-Spray oder Air-Flow-Geräten sowie mechanischen Instrumenten wie Küretten oder Scalern. Auch Zahnseide oder ein mikrofeines, sanftes Schmirgelpapier kommen je nach Notwendigkeit zur Anwendung.
Die Zahnpolitur
Nach einer erneuten Mundspülung werden die angerauten Zahnoberflächen mit einer Polierpaste rotierend glattpoliert, was die Ansiedlung von Bakterien erschwert.
Die Fluoridierung
Abschließend wird ein fluoridhaltiges Gel oder Lack aufgetragen, um den Zahnschmelz zu schützen und zu härten. Der Zahnschmelz wird vor Mineralstoffverlust geschützt und so widerstandsfähiger gegenüber Säureangriffen aus der Nahrung.
Beratung
Wenn notwendig, leitet die Fachkraft Sie noch im richtigen Zähneputzen an und gibt Tipps zur individuellen Mundhygiene. Wenn Sie mit der Zunge anschließend über die Zähne fahren, fühlen sich diese deutlich glatter an. Und: Ihre Zähne glänzen und erscheinen einige Nuancen weißer!
Häufige Fragen zur professionellen Zahnreinigung
In der Regel dauert eine Behandlungssitzung mit professioneller Zahnreinigung, Politur und Fluoridlack sowie Beratung und Aufklärung circa 45 bis 60 Minuten.
Die Kosten für eine individualprophylaktische Zahnreinigung werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Manche Kassen erstatten einen Teilbetrag. Die Berechnung der PZR erfolgt nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) und kostet je nach Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad zwischen 80 und 120 Euro.
Die EUROPA zahlt im Tarif „Zahnbehandlung plus“ pro Jahr bis zu 250 Euro für Zahnprophylaxe, professionelle Zahnreinigung und zahnaufhellende Maßnahmen wie Bleaching.
Ganz einfach: für alle! Allein in Deutschland sind laut Zahnärztekammer Nordrhein mehr als 98 Prozent der Bürger mindestens einmal im Leben von einer Karieserkrankung betroffen – eine echte Volkskrankheit. So weit muss es nicht kommen. Bei frühzeitigem Eingreifen kann eine professionelle Zahnreinigung (Entfernung von Plaque und Zahnstein) plus Fluoridierung ausreichen, um Schlimmeres zu verhindern. Ist der Zahn bereits geschädigt, muss das kariöse Dentin vollständig entfernt und das Loch mit einer Füllung verschlossen werden.
Mit guter Mundhygiene zuhause und einer halbjährlichen professionellen Zahnreinigung sind alle Menschen (mit bleibenden Zähnen) gut beraten.
Mindestens einmal jährlich, besser halbjährlich. Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt: „Dauer und Häufigkeit der PZR hängen stark von der individuellen Belagssituation und dem zuvor ermittelten Erkrankungsrisiko hinsichtlich Karies und Parodontitis ab. Üblich sind jährliche bzw. halbjährliche Termine im Rahmen einer Prophylaxe-Betreuung, wenn ein niedriges Karies- oder Parodontitisrisiko und eine geringe Neigung zu harten und weichen Belägen vorliegt. Anders ist es bei vorhandenen Zahnfleischtaschen, ungünstigen Mundhygienebedingungen und starker Neigung zu harten, mineralisierten Ablagerungen oder unschönen Verfärbungen. Dann können häufigere Zeitintervalle sinnvoll oder sogar notwendig sein.“
Stand: 02.03.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.