Wer eine Immobilie vermieten, verkaufen oder energieeffizient sanieren möchte, braucht ihn – den Energieausweis. Wie man ihn bekommt, worauf man achten muss und warum man bei einer Sanierung gut versichert sein sollte, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Der Energieausweis – eine wichtige Orientierung für die Sanierung Ihres Hauses
Mit Gütesiegeln ist es so eine Sache. Es gibt viele verschiedene – und was sie genau bedeuten, ist auf den ersten Blick nicht immer nachvollziehbar. Ein Energieausweis ist so etwas wie ein Gütesiegel für die Energieeffizienz einer Immobilie. Und wer eine Sanierung plant, sollte deshalb genauer hinschauen. Seit 2020 muss er verpflichtend bei Verkauf, Vermietung oder Renovierung einer Immobilie vorgelegt werden. Der Energieausweis darf nur von Fachleuten aus dem baunahen Gewerbe (Energieberater, Architekten, Bauingenieure, Innenarchitekten und Schornsteinfeger) ausgestellt werden, kostet circa 70 bis 100 Euro; bei einer notwendigen Begehung vor Ort können die Kosten bei circa 300 bis 500 Euro liegen. Der Ausweis ist zehn Jahre lang gültig. Übrigens: Vermieter dürfen die Kosten für den Energieausweis nicht auf die Mieter umlegen.
Der von Fachleuten ausgestellte Energieausweis ist ein Bedarfsausweis: Er zeigt, wie viel Energie die Immobilie pro Jahr verbraucht. Hiervor unterscheiden muss man den deutlich günstigeren Verbrauchsausweis, der den Energieverbrauch dokumentiert und auf den drei letzten Abrechnungszeiträumen beruht.
Bedarfsausweis oder Verbrauchsausweis?
Welchen dieser beiden Energieausweise man bei einer Sanierung vorlegen muss, hängt von der Größe, dem Baujahr und der Nutzung der Immobilie ab. Ein Bedarfsausweis ist für Immobilien mit bis zu vier Wohneinheiten vorgeschrieben. Sind es mehr, kann man zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis wählen. Ein weiteres Kriterium ist das Baujahr. Ein Bedarfsausweis ist für Immobilien verpflichtend, die vor 1977 gebaut wurden und damit nicht der damals verabschiedeten Wärmeschutzverordnung entsprechen. Denkmalgeschützte Altbauten brauchen jedoch keinen Energieausweis, ebenso wie freistehende Gebäude, deren Gesamtnutzfläche unter 50 Quadratmetern liegt. Wer eine Sanierung plant und beispielsweise eine Energieberatung in Anspruch nehmen möchte, braucht in jedem Fall einen Energieausweis.
Was steht im Energieausweis?
Gütesiegel enthalten meist viele, nicht immer genau nachvollziehbare Informationen. Was steht also im Energieausweis? Neben vielen verschiedenen Werten zu Heizwärme und Warmwasser und Angaben zu Standort, Gebäudetyp, Bruttogrundfläche und bereits erfolgten oder empfohlenen Sanierungsmaßnahmen ist der Gesamtenergieeffizienzfaktor (fGEE) die entscheidende Kennzahl. Daran orientiert sich auch die Einordnung der Immobilie in die Farbskala, die man in ähnlicher Form auch von Elektrogeräten kennt. Je kleiner der Wert, desto energieeffizienter das Gebäude. So fallen hochgradig energieeffiziente Passivhäuser in die Kategorie A+, während moderne Neubauten zumeist den Kategorien A–C und Altbauten den Kategorien D–F zugewiesen werden.
Weil der Ausweis für das ganze Gebäude berechnet wird, können Mieter, die den Energieausweis meistens als Anlage zu ihrem Mietvertrag erhalten, damit nur schwer den konkreten Energiebedarf ihrer einzelnen Wohnung einschätzen. Für Hausbesitzer ist der Energieausweis unverzichtbar – nicht nur für die Vermietung, sondern auch im Rahmen einer Energieberatung, die bei geplanten Sanierungsarbeiten wichtige Orientierungspunkte gibt.
Während der Sanierung richtig versichert
Entscheidet man sich für eine Sanierung, ist der nächste wichtige Schritt, sich mit einer Bauherren-Haftpflichtversicherung gegen mögliche Schäden während der Sanierungsarbeiten abzusichern. Denn als Bauherr haften Sie mit Ihrem gesamten Vermögen, wenn auf Ihrer Baustelle ein Dritter zu Schaden kommt. Dies gilt zum Beispiel für die Handwerker, die Ihr Bauvorhaben umsetzen. Die Folgekosten eines Unfalls können enorm hoch sein.
Zudem ist es im Zuge einer Sanierung ratsam, die Wohngebäudeversicherung entsprechend anzupassen. Denn Umbauten, beispielsweise eine neue Heizungsanlage, können Risiken minimieren, während andere, wie eine neue Photovoltaikanlage, neues Schadenspotenzial bieten. Informieren Sie daher unbedingt Ihren Versicherer. Denn wer sein Haus energieeffizient saniert, sollte es auch gut versichern.
Vor welchen Schäden Sie eine Wohngebäudeversicherung noch schützt, finden Sie neben den wichtigsten Informationen zur Wohngebäudeversicherung, in unserem Ratgeber-Beitrag.
Stand: 11.11.2022. Alle Angaben ohne Gewähr.