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Vier bunte Kinder-Zahnbürsten stehen nebeneinander.

So macht Kindern Zähneputzen Spaß: Tipps und Tricks für Eltern

  • Viele Eltern kennen den täg­lichen Kampf im Bade­zimmer: Das Zähne­putzen mit den lieben Kleinen kann zur Qual werden.
  • Das muss nicht sein: Wir geben Ihnen 16 Tipps und Tricks, wie das Zähne­putzen mit Babys, Klein­kindern und Jugend­lichen mehr Spaß macht und zur Routine wird.
  • Warum eine gute Zahn­hygiene bei Kindern so wichtig ist.

Veröffentlicht am:

02.05.2022 | 10:22:29

Alle Eltern kennen das tägliche Drama im Badezimmer, wenn die Kinder Zähne putzen sollen – oder geputzt bekommen. Doch mit der richtigen Einstellung, Ritualen sowie kreativen Tipps und Tricks gelingt die früh­kind­liche Zahnputzpflege: ein Grundstein für gesunde Zähne bis in hohe Alter.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Zähneputzen nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen von Kindern und Jugendlichen gehört. Es lohnt sich, jeweils individuell hinzuschauen und die Gründe für das eigene Kind herauszufinden, da damit oft schon die Lösung einhergeht. Hier ein paar weitverbreitete Gründe:

Beim Baby und Kleinkind
Oft schmerzt das Zahnfleisch, wenn der Zahndurchbruch bevorsteht. Eine Zahnbürste kann da eine zusätzliche und unangenehme Reizung bedeuten. 
Tipp: Nehmen Sie eine supersofte, altersgerechte Kleinkinder-Zahnbürste. 

Kinder in der „Trotzphase“ 
Ein ständiges und vehementes „Nein“ bedeutet in der Regel „das will ich selbst bestimmen“. Das Kind entwickelt jetzt eine eigene Haltung und möchte als eigenständiges Wesen ernst genommen werden.
Tipp: Lassen Sie Ihr Kind rund um das Zähneputzen so viel wie möglich selbst bestimmen (siehe „Tipps und Tricks“ unten). 

Bei älteren Kindern und Jugendlichen
Alles Mögliche ist gerade wichtiger als das lästige Zähneputzen. 
Tipp: Hier kommt man meistens mit Vernunft, Erklärungen und regelmäßigem Erinnern weiter. 
 

16 Tipps und Tricks, die das Zähneputzen erleichtern

Man kann es nicht oft genug betonen: Regel­mäßige Zahn­pflege ist lebens­wichtig für die Zahn­gesundheit. Das beginnt schon bei den Milch­zähnen. Nun gibt es zahl­reiche Möglich­keiten, die ernste tägliche Putz­pflicht mit ein bisschen Spaß und Unter­haltung zu verbinden. Je nach Kind und Alter können unter­schiedliche Dinge helfen. Probieren Sie einfach ein bisschen aus, was zu Ihrem Kind am besten passt.

Tipp 1: 
Generell gilt: Mit gutem Bei­spiel vorangehen. Häufig stehen Eltern früher auf, gehen später ins Bett und putzen dement­sprechend ihre Zähne nicht im Bei­sein der Kinder. Kinder lernen nun mal aber am besten durch Nach­ahmung. Warum sollten sie also ihre Zähne putzen, wenn sie das nicht bei ihren Eltern sehen? Also: Am besten ein gemein­sames Ritual entwickeln.

Tipp 2: 
Putzen Sie sich doch mal gegen­seitig die Zähne. Kleine Kinder können un­glaub­lichen Spaß daran entwickeln, im Mund der Eltern ihr neu erworbenes Wissen anzuwenden. Gleiches Recht für alle.

Tipp 3: 
In der Trotz­phase: Lassen Sie Ihr Kind so viel wie möglich selbst bestimmen. Zum Bei­spiel die Aus­wahl der Zahn­bürste und Zahn­pasta (sofern sie kind­gerecht sind). Dann den Ort, wo die Zähne geputzt werden sollen. Der kann sich auch täg­lich ändern. Haupt­sache, es wird überhaupt geputzt. 
Generell gilt: Zwang hilft nie.
Der drogerie markt-Gründer, Götz Werner, hat mal gesagt: „Im Leben braucht man keinen Druck, sondern Sog. Ich selbst bin Vater von sieben Kindern – die reagierten alle nur auf Sog.“

Tipp 4: 
Spielerisch an das Zähne­putzen herangehen. Es gibt eigene Zahn­putz­lieder und -reime oder die Geschichte von Karius und Baktus. Oder möglicher­weise eigene erfundene, coole Geschichten, vielleicht über die Abenteuer der Zahn­bürste im Mund und was sie alles an interessanten Essens­resten vom Mittag findet. Also: Lassen Sie die Zahn­bürste sprechen!

Tipp 5: 
Manchmal hilft es, wenn der andere Eltern­teil putzt, und nicht derjenige, der sowieso schon die meisten Alltags­aufgeben übernimmt.

Tipp 6: 
Ein eigener Spiegel und Wasch­tisch in Kinder­höhe können bei Zahn­putz­verweigerern zu mehr Selbst­verantwortung führen.

Tipp 7: 
Den meisten Kindern macht eine elektrische Kinder­zahn­bürste mehr Spaß als das rein mechanische, manuelle Putzen.

Tipp 8: 
Generell hilft kleinen und großen Kindern, genauso wie Jugend­lichen, eine Zahn­putz­uhr. Sonst besteht die Gefahr, dass das Putzen immer und immer kürzer erfolgt. 

Tipp 9: 
Je größer die Kinder, desto mehr Verständnis entwickeln sie für Zusammen­hänge. Jetzt kann es sinnvoll sein, Bücher zum Thema zu lesen und die Thematik aus­führlicher zu erklären.

Tipp 10: 
Manchmal ist es einfach der falsche Zeit­punkt, weil das Kind noch in einer anderen Welt oder im Spiel steckt. Akzeptieren Sie es und kündigen Sie einfach an, dass in einer halben Stunde die Zähne geputzt werden.

Tipp 11: 
Wenn gar nichts zu helfen scheint, darf aus­nahms­weise vielleicht ein Kinder-Youtube-Video auf dem Handy zum Einsatz kommen.

Tipp 12: 
Wichtig: Auch wenn gar nichts hilft: locker bleiben. Die Welt wird nicht unter­gehen, wenn man aus­nahms­weise mal ohne Zähne­putzen ins Bett geht. Kreativ bleiben. Vielleicht beim nächsten Süßigkeiten-Einkauf die Sorge um die Zähne formulieren. Wenn-dann-Sätze führen oft den Konflikt weiter, daher besser: Empathisch bleiben und sagen, was einem selbst wichtig ist. 

Tipp 13: 
Bei manchen Kindern helfen auch positive Anreize wie Zahn­putz­heftchen mit kleinen Stickern, die täg­lich eingeklebt werden.

Tipp 14: 
Bei Jugend­lichen geht man das Thema eher rational an. Niemand möchte durch schlechten Mund­geruch auf­fallen, sondern lieber mit weißen Zähnen glänzen.

Tipp 15: 
Die halb­jährliche Zahn­vorsorge ist für viele Kinder und Jugend­liche eine große Motivation. Zahn­putz­tipps und die richtige Pflege­technik werden oft von einer Fach­person eher akzeptiert als von den eigenen Eltern.

Tipp 16: 
In der Apotheke gibt es Färbe­tabletten, die die Belege auf den Zähnen sichtbar machen. Oft merken Kinder und Jugendliche dadurch sehr deutlich, dass sie gründlicher putzen müssen.
 

Warum ist Zähneputzen schon für Babys und Kleinkinder wichtig?

Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Der Zahnschmelz der Milchzähne ist jedoch nur halb so dick wie bei den bleibenden Zähnen. Auch sein Mineralstoffgehalt fällt deutlich geringer aus als beim Schmelz der bleibenden Zähne. Das erklärt, warum die Milchzähne viel anfälliger für Karies sind als ihre Nachfolger und deswegen auch besonderer Pflege bedürfen.
Alarmierend: Mehr als die Hälfte der Zehnjährigen (54 Prozent) wird laut Barmer-Zahnreport 2020 wegen Karies an den Milchzähnen behandelt. Ein Drittel der Zwölfjährigen in Deutschland hat bereits Karies im bleibenden Gebiss.
 

Ab wann soll mit dem Zähneputzen begonnen werden?

Kurz gesagt: ab dem ersten Zahn. Manche Zahn­ärzte empfehlen sogar schon davor mit einem weichen Finger­ling aus Gummi sanft über das Zahn­fleisch zu massieren. Bei den ersten Zähnen reicht ein abend­liches Putzen vor dem Schlafen­gehen. Kinder müssen das Zähne­putzen richtig erlernen und von Anfang an von den Eltern dabei begleitet werden. 
 

Die beste Zahnputz-Methode: KAI 

Das KAI-Modell, das eigens für Kinder entwickelt wurde, hat sich als effektiv erwiesen. Der Name KAI steht dabei für die verschiedenen Bereiche des Gebisses

» K für Kauflächen
» A für Außenflächen
» I für Innenflächen

Generell gilt beim Putzen: die Kauflächen in kreisenden, sanften Bewegungen, die Außen- und Innen­flächen von Rot nach Weiß, also vom Zahn­fleisch Richtung Zahn mit kleinen Dreh- oder Auswischbewegungen.
Gut zu wissen: Bei der regel­mäßigen Zahn­vorsorge übt der Arzt, die Ärztin oder die Dental­hygienikerin mit den Kindern das richtige Zähneputzen.

Ab wann soll zweimal täglich geputzt werden?

Wichtig ist es, einmal täglich gründlich zu putzen und allmählich das zweite und dritte Putzen in den Alltag zu integrieren. Ab spätestens zwei Jahren sollte schon zweimal täglich geputzt werden.

Ab wann dreimal täglich?

Einfache Regel: ab drei Jahren möglichst dreimal täglich. 

In welchem Alter kommen die ersten Milchzähne? 

In der Regel um den sechsten Monat herum. Allerdings ist der Zahnentwicklungsprozess so individuell wie das Kind. Es gibt tatsächlich Kinder, die kommen schon mit einem Zahn zur Welt, und andere, die erst mit acht, neun Monaten zahnen.  

In welchem Alter kommen die bleibenden Zähne?

Ungefähr mit dem sechsten Lebensjahr bricht – oft unbemerkt, da kein Milchzahn ausfällt – der erste bleibende Backenzahn durch. Der eigentliche Zahnwechsel geschieht im folgenden Jahr. Nach und nach lösen sich die Milchzahnwurzeln auf, die Milchzähne fallen aus und werden durch ihre Nachfolger ersetzt. 
Im Alter von elf bis dreizehn Jahren ist der Zahnwechsel vollzogen und im Anschluss brechen noch die zweiten Backenzähne durch, bevor die Weisheitszähne sich (sofern sie angelegt sind) im Erwachsenenalter zeigen. Bis der letzte bleibende Zahn durchgebrochen ist, können so mehr als zwei Jahrzehnte vergehen.
Der genaue Zeitpunkt des Zahndurchbruchs und auch die Reihenfolge, in der die Zähne durchbrechen, können individuell sehr unterschiedlich sein. Weder ein verspätetes Zahnen bei Kleinkindern noch eine ungewöhnliche Reihenfolge beim Zahndurchbruch sind Grund zur Sorge. 
Achtung Jugendliche: Das Robert Koch-Institut hat in einem Gesundheitsmonitoring herausgefunden, dass sich ein knappes Viertel der Kinder und Jugendlichen zu selten die Zähne putzt. Bei den 11- bis 17-Jährigen, also in einem Zeitraum, in dem die Eltern im Badezimmer außen vor bleiben, steigt der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit ungenügender Mundhygiene weiter an.

Wie lange sollen Eltern „nachputzen“?

Bis die Kinder etwa acht Jahre alt sind, sollten die Eltern nach dem Zähneputzen noch mal kontrollieren und auch nachputzen. Ein eigenständiges Putzen kann frühestens im Schulalter erwartet werden. Bis dahin (und oft auch darüber hinaus) kommt den Eltern eine zentrale Rolle bei der Mundhygiene ihrer Kinder zu.

 

So verbessern Sie die Zahn- und Mundgesundheit

Diese Faktoren beeinflussen die Zahn- und Mund­gesundheit positiv:

» regelmäßiges, gründliches Putzen
» fluoridhaltige Zahnpasta oder eine aus­reichende Versorgung mit Fluorid
» die richtige Ernährung 
» regelmäßige Kontroll­untersuchungen 

Gut zu wissen: Gehen Sie früh­zeitig und regel­mäßig mit Ihrem Kind zu den zahnärztlichen Kontroll­untersuchungen. Nicht nur verliert der Zahn­arzt­besuch so seinen Schrecken, auch früh­kindliche Karies und andere Un­regel­mäßigkeiten können so bereits im Früh­stadium ohne großen Auf­wand behoben werden.

Welche Folgen kann mangelnde Zahnhygiene haben?

Eine zucker­reiche Ernährung in Kombination mit mangelnder Mund­hygiene führt fast immer zu einer schleichenden Demineralisierung an der Zahn­oberfläche und zum sukzessiven Abbau der Zahn­substanz. Zu viel Zucker fördert das kariogene Bakterien­wachstum, und gemeinsam mit Nahrungs­resten bilden sich daraus Plaque (der weiche Zahn­belag) und Zahn­stein, meistens zunächst an schwer zugänglichen Zahn­zwischen­räumen und am Zahn­hals.

Karies kann im Anfangs­stadium lange unbemerkt bleiben: Nur wer genau hinschaut, entdeckt kreide­weiße Flecken oder dunkle Ver­färbungen. Da sich im Zahn­schmelz keine Nerven befinden, hat man zu diesem Zeit­punkt noch keine Schmerzen. Erst später entsteht eine kariöse Läsion, ein dunkles Loch, das sich immer weiter ausbreitet. Wenn der Zahn­schmelz dann durch­brochen ist, treten Schmerzen auf. Ohne Behandlung setzt sich die Karies immer weiter fort und kann zu einer Zahn­mark- oder Zahn­wurzel­entzündung (Pulpitis), einer Entzündung des Zahn­halte­apparats (Parodontitis) und schließlich zum Zahn­verlust führen.
 

Weitere ausführliche Informationen über Karies, Zahnspangen und darüber, welche Kosten die EUROPA Zahnzusatzversicherung für Kinder übernimmt, finden Sie hier.

Lohnt sich eine eigene Zahnzusatzversicherung für Kinder?

Ab einem Alter von drei Jahren ist eine Zahnzusatzversicherung für Ihr Kind sinnvoll. Dann ist das Milchzahngebiss vollständig entwickelt, und ab diesem Zeitpunkt könnten die ersten Behandlungen anstehen. Leistungen wie zum Beispiel Zahnersatz, kieferorthopädische Behandlungen oder eine routinemäßige Zahnprophylaxe sind oft mit hohen Kosten verbunden. Eine Zahnzusatzversicherung schützt Sie vor diesen zusätzlichen Zahnarztkosten, die Ihre gesetzliche Krankenversicherung nicht übernimmt. 

Weitere hilfreiche Tipps, damit der nächste Zahnarztbesuch so angenehm wie möglich wird, finden Sie im Ratgeber-Artikel über das Thema: Wie man Kindern die Angst vor dem Zahnarzt nimmt.

Was kostet eine Zahnzusatzversicherung für Kinder?