Wann ist ein Reifenwechsel notwendig? Wie viel Profiltiefe muss ein Reifen haben? Und was sind die Folgen von abgefahrenen Winterreifen? Einer Studie im Auftrag des Reifenherstellers Continental zufolge weiß nur eine Minderheit der deutschen Autofahrer die richtige Antwort auf diese Fragen. Dabei sind richtige und intakte Reifen für die Fahrsicherheit extrem wichtig.
Reifenwechsel oder Räderwechsel – was ist der Unterschied?
Wenn von Reifenwechsel gesprochen wird, ist oft eigentlich ein Räderwechsel gemeint. Aber was ist genau der Unterschied? Bei einem tatsächlichen Reifenwechsel werden die Reifen von den Felgen entfernt und neue Reifen aufgezogen. Bei einem Räderwechsel – zum Beispiel von Sommerreifen auf Winterreifen – werden die Reifen mitsamt der Felge am Fahrzeug ausgetauscht. Die Reifen bleiben dabei dauerhaft auf der Felge montiert. Das ist wesentlich einfacher und schneller. Trotzdem ist dabei umgangssprachlich von einem Reifenwechsel die Rede.
Sommerreifen, Winterreifen oder Ganzjahresreifen?
Die meisten Autobesitzer machen in der Regel zweimal im Jahr einen Reifenwechsel – nämlich den zwischen Sommerreifen und Winterreifen. Aber was ist eigentlich der Unterschied?
Sommerreifen bestehen aus einer festeren Gummimischung. Auch bei höheren Temperaturen und auf heißem Asphalt besitzen sie eine hohe Stabilität und sorgen für optimale Traktion auf der Straße.
Winterreifen sind aus einer weicheren Gummimischung gefertigt, mit der sie auch bei kaltem Wetter nicht verhärten. Außerdem hat ihr Profil feine Lamellen, die besseren Grip auf Schnee und Eis versprechen.
Ganzjahresreifen sind dagegen ein Kompromiss zwischen den Eigenschaften von Sommer- und Winterreifen und können in jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter gefahren werden. Allerdings zeigen viele Tests, dass Ganzjahresreifen nicht an die spezialisierte Performance von Sommerreifen und Winterreifen herankommen.
Die O-bis-O-Regel beachten
Ganz egal, für welche Option Sie sich entscheiden: Bei winterlichen Wetterverhältnissen müssen Fahrzeuge mit einer dafür geeigneten Bereifung ausgestattet sein. Entsprechende Winterreifen oder Ganzjahresreifen erkennen Sie an dem älteren M+S-Symbol (gültig bis 2024) oder dem neuen Alpine-Symbol, einer Schneeflocke vor einem dreigezackten Berg.
Bei Verstoß gegen die Winterreifenpflicht drohen Bußgelder in Höhe von mindestens 60 Euro. Außerdem besteht die Gefahr, dass Sie bei einem Unfall mit Sommerreifen im Winter Ihren Versicherungsschutz verlieren. Wann genau man die Reifen wechseln muss, schreibt der Gesetzgeber nicht vor. Beim Zeitpunkt für den Reifenwechsel können Sie sich aber an der sogenannten O-bis-O-Regel orientieren: zwischen Ostern und Oktober Sommerreifen und von Oktober bis Ostern Winterreifen.
Reifenwechsel – selbst machen oder in der Werkstatt machen lassen?
Während beim echten Reifenwechsel die Reifen von einem Profi mit Spezialwerkzeug auf die Felge gezogen werden müssen, lässt sich der halbjährliche Reifen-Räderwechsel mit einfachem Werkzeug und etwas handwerklichem Geschick auch ohne Probleme selbst erledigen.
Reifenwechsel in der Werkstatt und Reifeneinlagerung
Wenn Sie sich den Aufwand und die Zeit sparen wollen, können Sie den Reifenwechsel auch in einer Werkstatt oder bei einem Reifenservice erledigen lassen. Bei einem professionellen Reifenwechsel gehen Sie sicher, dass die Räder auf jeden Fall fachgerecht und sicher montiert werden. Außerdem prüfen die Fachleute Ihre Räder und wuchten sie wenn nötig aus. Das Auswuchten mit kleinen Gewichten an der Felge sorgt für Laufruhe und reduziert Vibrationen und Fahrgeräusche.
Falls Ihr Fahrzeug über ein aktives Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) verfügt, sollten Sie den Reifenwechsel grundsätzlich in einer Fachwerkstatt vornehmen lassen. In diesem Fall sind Ihre Räder mit speziellen Sensoren ausgestattet, die beim Reifenwechsel von einem Profi kontrolliert und eingestellt werden müssen.
Die Reifeneinlagerung ist ein weiterer Vorteil, wenn Sie die Reifen bei einem professionellen Dienstleister wechseln lassen. Bei der Einlagerung werden die Reifen in der Regel zusätzlich gereinigt und auf Beschädigungen überprüft.
Wann sind ganz neue Reifen nötig?
Neben dem alljährlichen Radwechsel zwischen Sommer- und Winterreifen ist von Zeit zu Zeit auch ein echter Reifenwechsel nötig. Denn auch die besten Reifen halten nicht ewig. Für die notwendige Anschaffung von neuen Reifen kann es mehrere Gründe geben.
Darauf müssen Sie beim Neukauf von Reifen achten
Beim Wechsel zu Neureifen ist es wichtig, die richtige Reifen- und Rädergröße zu beachten. Denn für jedes Fahrzeug sind nur ganz bestimmte Reifen-Felgen-Kombinationen zugelassen. Weichen Ihre Räder davon ab, erlischt die Betriebserlaubnis für das gesamte Fahrzeug.
Die zulässigen Reifen-Felgen-Kombinationen finden Sie wie folgt:
» In der Zulassungsbescheinigung Teil 1, die seit 2005 den früheren Fahrzeugschein ersetzt. Hier ist die generelle Reifengröße in Zeile 15 vermerkt.
» In alten Fahrzeugscheinen ist die Reifengröße in der Regel in den Zeilen 20 bis 23 eingetragen.
» Weitere zulässige Reifen-Rädergrößen finden sich im CoC-Dokument (Certificate of Conformity; oder auch EU-Übereinstimmungsbescheinigung), das von jedem Fahrzeughersteller ausgestellt wird, unter den Punkten 32 und 50.
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